"Geld regiert die Welt". Alles in der Welt scheint sich um Geld und wirtschaftlichen Erfolg zu drehen. Es gibt viel Korruption, bei der es nur um den eigenen Profit geht. Die Wirtschaft ist für viele eine heilige Kuh. Alles soll im Dienste der Wirtschaft stehen. Es soll immer mehr produziert werden, und deswegen muss immer mehr konsumiert werden. Zur Verteidigung dieses Systems wird das Argument der Sicherung der Arbeitsplätze verwendet, aber im Grunde genommen geht es nur um Profit. Immer mehr haben, immer reicher werden auch auf Kosten der Umwelt, des Klimas. Alles muss dem Gewinn dienen. Geld regiert die Welt.
Wenn wir die Worte des alttestamentlichen Propheten Amos hören (1. Lesung) dann bekommen wir irgendwie den Eindruck, dass das immer so gewesen ist, wenn auch in anderen Dimensionen. „Ihr Unterdrücker und Ausbeuter! Euer ganzes Tun zielt darauf ab, die Armen im Land zu ruinieren! Eure Gier und euer Betrug zielen nur auf euren Gewinn!“ Soziale Ungerechtigkeit aus Profitgier kann Gott nicht verzeihen, sagt der Prophet.
Im Grunde genommen greift Jesus, mit einem ganz konkreten Beispiel, das gleiche Thema auf: Unehrlichkeit, Betrug, sich bereichern auf Kosten anderer, Geldgier eines Verwalters. Aber Jesus überrascht uns hier. Er ist oft ein schwieriger und irritierender Jesus, wie wir in einer Bibelrunde festgestellt haben. Da gibt Jesus mir doch einen Betrüger als Vorbild, einen, der seinen Chef um sein Geld betrogen und seine Buchhaltung manipuliert hat und dann, wenn das ganze aufgeflogen ist, sichert er auch noch seine Zukunft auf Kosten seines Chefs ab. Warum lobt Jesus diesen ungerechten Verwalter und sagt, dass er „klug“ gehandelt hat? „Solche Menschen sind in ihrer Welt klüger als ihr“, sagt Jesus. Was meint er da wirklich?
Jesus lobt diesen Mann nicht wegen seines Betrugs, sondern wegen seiner Klugheit. Er setzt alle seine Kräfte, seine Kreativität und seine Fantasie ein, um seine Zukunft abzusichern. „Wenn ihr das auch tätet, wenn es um eure endgültige Zukunft, um euer Leben mit Gott, um das Reich Gottes geht!“, meint Jesus. Wir tun unglaublich viel, um unsere Zukunft materiell abzusichern. Wie viele unterschiedliche Versicherungen schließen wir ab, was unternehmen wir nicht alles, um einige Reserven auf die Seite zu legen? Wie viel Energie verwenden wir nicht, wie viele schlaflose Nächte haben wir oft deswegen? Aber es geht meistens nur um die rein materielle Zukunft. Das ist natürlich vernünftig, aber einseitig. Wir dürfen nicht vergessen: Es geht um unser Leben mit Gott und auf Gott hin, dem gegenüber wir uns einmal verantworten müssen. Sind wir so klug, dass wir auch dafür viel Zeit, Fantasie, Kreativität und Energie einsetzen? Sind wir da auch so entschlossen und vorausplanend, wenn es um unser Christsein und um unseren persönlichen Glauben an Gott geht?
Wir dürfen uns nicht vom Geld (dem Mammon) beherrschen lassen. Es darf unser Herz nicht in Beschlag nehmen. Es darf nicht sein, dass beim Geld jede Freundschaft aufhört. „Woran einer sein ganzes Herz hängt, das ist sein Gott.“ Wir dürfen nicht dem Geld dienen. Betrachtet euch vor Gott nicht als Eigentümer eures Einkommens, eures Besitzes, sondern als Verwalter. Das Geld soll dem Menschen dienen und zwar allen. Und wer sein Geld für das Wohl anderer einsetzt, der dient Gott. Deswegen: Macht euch mit eurem Geld Freunde. Helft damit den Menschen, die eure Hilfe brauchen. So macht ihr euch Gott zum Freund.
Klugheit im Umgang mit den Dingen dieser Welt ist gefragt. Wer freigiebig mit Geld umgeht, kann Gutes tun, einen Beitrag dazu leisten, dass auch andere gut leben können und dass die Güter dieser Erde ein Stück gerechter verteilt werden, dass diese Gesellschaft menschlicher wird. Ich brauche auf keinen neidisch zu sein, weil er mehr verdient als ich, weil er einige Euro mehr als Pension bekommt. „Euch jedoch muss es um das Reich Gottes gehen - um eine Welt des Friedens, der Gerechtigkeit und Liebe; dann wird euch das andere dazugegeben", sagt Jesus im Lukasevangelium. Seid klug. Investiere jetzt in eure Zukunft! Gestalte eurer Leben so, dass alle eure irdischen Ziele und Handlungen letztlich dem großen Ziel, der ewigen Verbundenheit mit Gott, dienen. Das ist die wahre Klugheit.